Nicht nur wir Bürgergärtner*innen fühlen uns in unserem Gemeinschaftsgarten wohl, auch die Tierwelt erobert sich die Strukturen, die wir geschaffen haben, nach und nach.
Daß wir dabei viel für Bienen tun, ist ja bereits bekannt und hat uns im letzten Jahr einen 2. Preis in einem bundesweiten Wettbewerb eingebracht, auf den wir sehr stolz sind.
Nun aber sind wir total glücklich, denn wir konnten seit April diesen Jahres bereits vielfach Tiere sichten, die leider mittlerweile so stark vom Aussterben bedroht sind, daß sie auf der sogenannten Anhang IV-Liste gelandet sind, d.h. unter besonders strengem Schutz nach EU-Artenschutzgesetz stehen. Sie sind so stark bedroht, daß ihre Lebensräume und Lebensstätten auf keinen Fall weiter beschädigt oder zerstört werden dürfen.
Wir haben daher versucht, einigen dieser bedrohten Arten ein besonders schönes Habitat zu schaffen:
Mit einer Mischung aus sich schnell erwärmenden Setz- und Bruchsteinen, die Fugen und Spalten zum Versteck bilden, sowie Totholzheckenbereichen sind unsere Randbegrenzung und die Kräuterspirale eigentlich (hoffentlich!) ein idealer Lebensraum etwa für Eidechsen.
Und: Das hat wunderbar funktioniert!
Wir freuen uns sehr, daß wir seitdem schon viele streng geschützte Tiere beobachten konnten.
Wenn man sich sehr vorsichtig bewegt und dabei darauf achtet, daß der eigene Schatten die Tiere nicht vertreibt, sieht man zum Beispiel überall aus und auf den Bruchsteinen unserer Grenzmauer Zaun- und Mauereidechsen hervorlugen, die ihr Sonnenbad nehmen.
Suchbild: Diese Zauneidechse ist mit der Zeichnung ihres typischen Jugendkleides besonders gut geschützt (bzw. für unser Auge besonders schwer zu finden).
Diese ausgewachsene männlichen Zauneidechse hat Anfang April auf einem sehr prominenten Stein im Bürgergarten ihr Sonnenbad genommen – vielleicht wollte sie Energie für die bevorstehende Paarungszeit sammeln? Denn hierbei kann es, v.a. wenn Weibchen in Sichtweite sind, zu beeindruckend heftigen Kämpfen zwischen gleich großen Männchen kommen.
Bei dieser jungen Zauneidechse ist die „Sollbruchstelle“ gut zu sehen, an der sie bei Gefahr verletzungsfrei ihren Schwanz abwerfen kann.
Diese (männliche) Blindschleiche liebt es im Gegensatz zu den Zaun- und Mauereidechsen kühl und schattig. Das ist auch der bevorzugte Ort ihrer Lieblingsspeise: Nacktschnecken
Unsere aufregenden Sichtungen dieser allesamt streng geschützten Tiere (ja, auch die Blindschleiche ist leider heute bei uns auf Schutz ihres Lebensraumes angewiesen, wenn sie nicht aussterben soll!) … diese Sichtungen also haben wir natürlich der AGAR gemeldet, denn nur so können die dortigen Engagierten einen ausreichend guten Überblick über die Verbreitung der schutzwürdigen Arten machen und entsprechend angemessene Schutzkonzepte er- und überarbeiten.
Augen auf in der Natur
Machen Sie bitte auch mit:
Melden Sie bitte jeden Reptilien- oder auch Amphibienfund an die AGAR Hessen!
DANKE im Namen unserer Umwelt und der Biodiversität!
Mehr Fotos wollen wir dann jetzt aber auch gar nicht aufnehmen, damit wir die Tiere nicht weiter stören. Daher haben wir den Bereich vor der Bruchsteinmauer jetzt auch erstmal abgeflattert und werden später im Jahr mit der Anlage eines weiteren Blühstreifens beginnen, der die Ruhe der Tiere noch besser gewähren soll.
Wunderschöne Fotos und interessante Kommentare!