Hortus tranquilitatis

Wer einen Tag lang glücklich sein will, der betrinke sich.
Wer einen Monat lang glücklich sein will, der schlachte ein Schwein und esse es auf.
Wer ein Jahr glücklich sein will, der heirate.
Wer ein Leben lang glücklich sein will, der werde Gärtner

Chinesisches Sprichwort

Vorankündigung "Bürger im Garten"

Ingo Bürger, im Idsteiner Land für und durch seine öffentlichen kalligraphischen und malerischen Arbeiten bekannt, hat unbestritten das Auge und die Geduld, die es für seine hoch-filigranen Naturzeichnungen braucht.

Wie auch der interessierte Laie seine eigenen dahingehenden Fertigkeiten noch besser ausbilden kann, verrät Bürger in losen Zeichenstunden der Reihe „Bürger im Garten“, die über den Sommer und frühen Herbst verteilt im Bürgergarten statt finden wird.

Termine werden hier, auf Facebook und in der Presse rechtzeitig bekanntgegeben.

Die Pflanzen explodieren zwar schier in ihrem aktuellen Wachstum.
Aber sie tun es still und leise und so sacht, daß das immer satter und reicher werdende Grün den Bürgergarten zu einem Hort der Ruhe werden läßt.

Wie sonst hätte so ein Kunstwerk wie das des Topinambur-Blattwerks so kunstvoll auf Papier abgebildet werden können, wenn der Künstler Ingo Bürger, der – wie passend – den Tag im Bürgergarten verbrachte, nicht diese Gelassenheit gespürt hätte, von dem unser gärtnerisches Miteinander wieder geprägt war.

Es grünt nicht nur, es blüht auch

Waren die Beete und, überhaupt, der Bürgergarten zunächst von immer breiter und höher werdenden Reihen sprießenden Grüns dominiert, so kommt jetzt täglich mehr Farbe ins Spiel.

Das ist eine wichtige Nahrungsquelle für die Totholzbrüter, die jede Menge Energie brauchen, um die Nisthilfen unserer Insektenwand Zug um Zug mit Brutzellen zu befüllen und hierfür auch den Pollen der Wildblumen eintragen, von der sich die Maden während ihrer Entwickung ernähren werden.

Es gibt jeden Tag etwas Neues zu entdecken

Wie an immer neuer Stelle weitere Blüten entstehen, ist einfach ein Augenschmaus.

Stielmangold der Sorte „Rainbow“ bringt fröhliche Farbe ins Gemüsebeet, ganz ohne Blüten.

Einsetzender Farbwechsel auf der Blühfläche: Storchenschnabelviolett und Ackersenf-Gelb werden zunehmend vom Weiß der Schafgarbe und Rosa der Flockenblumen durchsetzt.

Andere nennen es Unkraut – wir freuen uns über das knallig-fröhliche Rot des Klatschmohns

Ein naturnaher und ökologisch sinnvoller Garten ist aber ja doch nochmal etwas anderes als ein naturbelassener.
Wir Gärtner helfen dort nach, wo wir meinen, daß die Natur unsere Vorstellung eines Gartens nicht von sich aus nachbildet.

Deshalb pflanzen wir eifrig weiter – und zwar nicht nur im Beet, sondern auch mit gestalterischen Elementen außerhalb, so daß die Ansammlung von Hochbeeten weiter Schritt für Schritt zu einem Garten wird.

Umso dankbarer sind wir Lars Stöhr vom Haus- und Garten Service Stöhr für seine erneute Sachspende, die uns erlaubt, auch unsere kurzfristigen Pflanzaktionen umzusetzen.

Unser herzlicher Dank für die erneute Spende von Mutterboden an Haus- und Garten-Service Stöhr

Mit guter Pflanzerde aus der Region fühlen sich sicher auch die Waldreben (Clematis vitalba) wohl, die die Insektenwand beranken werden.

… und fertig ist das Insektenhaus!

Ruckzuck sind die ersten Mieter eingezogen (was da nach nur 3 Tagen schon etliche Löcher belegt hat, ist vermutlich eine Lehmwespe).

Was für ein schöner Auftakt zu unserer losen Veranstaltungsreihe:

Rolf vom BUND Idstein und sein Sohn Florian hatten zusammen mit Jana die Insektenwand super vorbereitet und große Haufen artgerechtes Nist- und „Kuschel“material aus der Natur zusammengetragen. Das haben wir auch alles gut brauchen können, denn unter den knapp 100 kleinen und großen Gartengästen waren jede Menge eifrige HotelbauerInnen.

Wer so fleißig arbeitet, soll natürlich auch gut und gesund essen und trinken. Holunderblütensaft mit leuchtend bunt belegten Broten zum Beispiel. Hanne hat den frischen Spinat, das Mairübchenkraut und die Kresse so appetitlich mit unseren knallig roten Demeter-Radieschen „Marike“und zartlila Schnittlauchblüten dekoriert, daß uns zeitweise sogar das Brot wegen der großen Nachfrage ausgegangen ist. Egal, gab’s Spinat pur, denn viele Kinder haben uns ganz überrascht verraten: „Eigentlich mag ich gar keinen Spinat. Der hier schmeckt aber richtig gut.“

Die Wildbienen, Florfliegen, Faltenwespen, Schmetterlinge & Co. haben jetzt eine schöne Nistwand, deren erste Zimmer schon innerhalb von 48 Stunden belegt worden sind. Und wir BürgergärtnerInnen stimmen dem Urteil vieler der Kinder zu: „Das war SO ein schöner Tag!“

Im Namen der Insekten im Bürgergarten danken wir all den fleißigen BaumeisterInnen !

Snack Attack

Nicht nur wir BürgergärtnerInnen freuen uns auf die Kinder, die uns am 19. Mai beim Bau unseres großen Wildbienen-Hotels helfen wollen. Auch die Pflanzen zeigen sich in schönster Pracht – knackig frisch auf den Gartentisch wird sicher auch der eine oder andere kleine Hunger der kleinen Baumeister zu stillen sein.

Die Erbsen sind zwar noch nicht ganz so weit, als daß sie morgen von unseren fleißigen kleinen Baumeistern genascht werden könnten. Aber sie zeigen sich schon vielversprechend und recken nicht nur die Ärmchen nach Kletterhilfen aus, die wir so langsam anbieten sollten; sondern drehen auch ihre Blütenköpfe ins Licht. Das verspricht leckere Zuckererbsen.

Der Spinat hingegen kann es offenbar kaum abwarten. Vor lauter Aufregung hat er schon Blütenstände angesetzt. Aber keine Sorge, in frühmorgendlicher Frühe haben wir sie heimlich wieder abgeknipst, damit die Pflanze nicht schießt, Nitrat anreichert und damit bitter wird. Nur ein paar Blütenstände stehen noch – wir wollen ja fürs kommende Jahr Demeter-Saatgut ziehen.

Und die Radieschen lassen sich ebenfalls nicht lumpen – das „-chen“ müßte man eigentlich aus ihrem Namen streichen: Das eine oder andere rote Kerlchen macht einem ausgewachsenen Radi inzwischen locker Konkurrenz.

Vorkoster Urteil:

Höchst delikat,
super frisch und
richtig gesund und lecker!

Pankratz macht dem Sommer Platz

Der 12. Mai ist dem Hl. Pankratius gewidmet, demjenigen der „Eisheiligen“, der der Patron der jungen Saat und Blüte ist.

Über den Bürgergarten hat er offenbar seine schützende Hand in diesem Jahr gehalten, denn der Blühstreifen leuchtet fröhlich in Gelb (Ackersenf) und violett (Pyrenäenstorchenschnabel), und die Honigbienen und Hummeln fliegen eifrig die Rotkleeblüten an.

Auch wir selbst können die ersten Blüten schon genießen:
Schnittlauchblüten sind leckerste Hingucker in der Spargel-Grießsuppe.

Die Pflanzgefäße für die Tomatenpflänzchen sind inzwischen auch vorbereitet. Denn am 15. Mai sind die Eisheiligen mit der Kalten Sophie dann wirklich vorüber und „Pankratz macht dem Sommer Platz“, wie die alte Bauernregel besagt.