Pflanzenbörse 2021

Pflanzenbörse 2021

Im Rückblick erscheinen die Einschränkungen, die der jährlichen Jungpflanzenbörse im Mai 2020 auferlegt wurden, verhältnismäßig geringfügig: Immerhin konnten die Gartenfreund:innen aus nah und fern die vielen hundert biologisch gezogenen samenfesten Jungpflanzen beim gemütlichen Gartenrundgang in Ruhe in Augenschein nehmen und auswählen. Dabei ist wohl auch der eine oder die andere mit deutlich mehr grünen Schätzen nach Hause gegangen als zunächst geplant.

In diesem Jahr mussten wir Gemeinschaftsgärtner:innen des Bürgergartens richtig kreativ werden. Wir nehmen viel logistische Mühen in Kauf, um trotz der weiterhin geltenden strengen Auflagen auch in diesem Jahr ihre über 1.000 Jungpflanzen in Privatgärten und auf Balkone des Idsteiner Landes zu verteilen.

Teil unseres gemeinnützigen Auftrages ist die Umwelt- und Ernährungsbildung, die wir im Bürgergarten dadurch leben, dass wir vornehmlich alte, zum Teil längst vergessene Gemüsearten und -sorten anbauen. Da alle unsere Pflanzen nicht nur komplett biologisch gezogen werden, sondern auch samenfest sind, geben wir die nächste Pflanzengeneration gerne als Jungpflanze oder Saatgut weiter – so verbreiten sich diese alten Sorten langsam wieder.

Das Gesundheitsamt hat den Pflanzenverkauf nicht, wie erhofft, ähnlich wie einen Wochenmarkt oder ein Gartencenter als genehmigungsfähig angesehen. Dennoch haben wir uns etwas einfallen lassen, um die Pflanzenbörse doch noch stattfinden zu lassen. Das ist zwar enorm viel Aufwand für die am 22. Mai statt findende nur eintägige Pflanzenbörse, aber das ist es uns wert, damit unsere liebevoll gezogenen Jungpflanzen möglichst alle ein neues Zuhause bekommen und nicht womöglich auf dem Kompost landen. Auch ist die Börse aus finanziellen Gründen wichtig, denn der Bürgergarten generiert jedes Jahr einiges an Kosten, die wir bislang gut durch die jährliche Pflanzenbörse und unsere Verkäufe auf dem Idsteiner Weihnachtsmarkt decken konnten. Nachdem dieser aber in 2020 nicht stattfinden konnte, müssen wir jetzt versuchen, die Kasse für 2021 und die Folgejahre etwas zu füllen, damit wir den Bürgergarten weiterhin so attraktiv für alle Besucher:innen halten können wie bislang.

Alte Tomatensorten, zum Teil aus dem 18. Jahrhundert, Chilis, Paprika, Auberginen, Kohlsorten und vieles mehr können ab Dienstag, 11. Mai bestellt und nach Vorkassenbezahlung am 22. Mai im bestätigten Zeitfenster im Bürgergarten abgeholt werden.

Alle Informationen zum Jungpflanzensortiment sowie zu Click & Collect-Bedingungen unter Pflanzenbörse

Totholz ist Lebensraum

Eine Totholzhecke hat einen hohen ökologischen Wert, ermöglicht Gehölzschnitt-Weiterverwendung und bereichert den Garten. Außerdem ist die Totholzhecke eine naturnahe Alternative zu kostspieligen Zäunen, wuchtigen Mauern und pflegeintensiven Hecken und verhindert als selbst gebauter Sichtschutz neugierige Blicke.

Wenn Ihr genauso wie wir sogar die Holzpfosten selbst herstellen wollt: mit einem Handbeil sind dickere Äste schnell zu richtig urigen Pflöcken angespitzt.
Dazwischen schichtet Ihr den Gehölzschnitt auf: Im unteren Bereich füllen wir dicke Äste an, um hier Lebensraum zu schaffen für Kleintiere, wie Igel, Eidechsen und Kröten. Für dünneres Schnittgut ist im oberen Heckenbereich der passende Platz, weil Vögel gerne ihre Nester in sicherem Abstand zum Boden platzieren.

In einer solchen Totholzhecke bleiben anfliegende Samen hängen. Sie sind die Grundlage für eine abwechslungsreiche Pflanzengesellschaft, die Insekten und Kleintieren als Nahrungsquelle dient. Laßt Euch überraschen, was da über die Jahre auf einmal wieder für Leben in das Totholz einzieht, erst die Pflanzen und Vögel, dann auch sehr rasch alle möglichen anderen geflügelten und ungeflügelten Bewohner. Denn die Hecke bietet wichtige Schutzfunktionen für die beherbergte Flora und Fauna, vor Kälte und Hitze, vor Austrocknung und natürlich auch vor Freßfeinden.

So entfaltet sich nach und nach ein lebendiges Mini-Ökosystem. Totholzhecken sind Lebensraum!

Damit Ihr möglichst lange von Eurem persönlichen Kleinbiotop habt, müßt Ihr nur ganz wenige Dinge beachten:

  • regelmäßig frisches Schnittgut nachfüllen, sobald sich der Totholzhaufen setzt (dafür reicht oft das Schnittgut, das im eigenen Garten sowieso im Herbst und Frühjahr anfällt)
  • zwischen dem Gehölzschnitt sporadisch dünne Schichten aus Laub und Erde einfügen für bessere Stabilität (wir Bürgergärtner:innen füllen auch immer mal Staudenschnitt ein, der dann in der Hecke kompostiert und sie so stabilisiert)

Folgende Pflanzen eigenen sich als Begleitpflanzen für eine Totholzhecke im Schatten:

  • Kriechender Günsel Ajuga reptans
  • Buschwindröschen Anemone nemorosa
  • Akelei Aquilegia vulgaris
  • Vergissmeinnicht Myosotis sylvatica
  • Roter Fingerhut Digitalis purpurea
  • Waldfrauen-Farn Athyrium filix-femina
  • Breitblättrige Glockenblume Campanula latifolia
  • Schattensegge Carex umbrosa

 

Wer sich intensiver mit Thema Totholz beschäftigen möchte, dem ist das Buch „Lebensraum Totholz“ von Werner David empfohlen.

Wintermärchen zum Jahresausklang

„Blumen sind das Lächeln der Erde“.

Besser könnte man trotz vermeintlichen Winterschlafs die auch Ende Dezember noch immer im Bürgergarten versteckten Farbtupfer nicht beschreiben.

Hier noch ein helles Gelb, dort ein zartes Lila, um die Ecke strahlt der langsam vermodernde Baumstamm in flammendem Orange – so schmückt sich das Vergängliche und Vergehende.
Und wer genau hinzusehen weiß,dem leuchtet der Garten auch an einem nebligen Dezembertag.

Kommt doch auch vorbei, sucht die überall zu findenden Farbtupfer (und eine allerletzte Tomate, die sich auf dem Boden liegend konserviert hat) und erfreut Euch daran.
Das wärmt das Herz in diesen manchmal doch sehr kalten Tagen.

 

So bleibt uns zum Jahresende nur, Dank zu sagen an alle, die uns bei unseren etwas anderen Gartenveranstaltungen 2020 unterstützt und besucht haben.
Auch all denen ein herzliches Dankeschön, die uns nun schon im dritten Gartenjahr mit ihren regelmäßigen Besuchen die Treue halten und uns immer wieder im Austausch von ihrem Garten-, Pflanzen- und Naturwissen abgeben.

Guten Rutsch und auf ein frohes und freudvolles 2021 Bürgergarten-Jahr!

Wir freuen uns schon jetzt, Sie und Euch alle, Groß und Klein, Gartenanfänger oder passionierte Pflanzenfreundin auch in 2021 wieder in alter Frische und mit neuer Lust auf schöne Momente der Ruhe im Bürgergarten begrüßen zu können.

Morgen, Kinder, wird’s diesmal nichts geben …

Es scheint viel länger als ein Jahr her zu sein: der Weihnachtsmarkt 2019, an dem uns unsere Bürgergarten-Naturprodukte aus der Hand gerissen wurden.

Und so haben wir auch in diesem Jahr immer aufs Neue überlegt, wie wir trotz der sich ständig wandelnden Umstände und Verordnungen, die aktuell herrschen, nicht nur wieder kleine Weihnachtsaufmerksamkeiten an Mann und Frau bringen können.

Sondern vor allem wollten wir in dieser wenig freudvollen Zeit ein bißchen adventliche Vorfreude in die Herzen und ein kleines Leuchten in die Augen bringen.

Zwischenzeitlich sah es sogar mal so aus, als könnten wir mit drei, vier Idsteiner Kunsthandwerker:innen zusammen einen Mini-Adventsmarkt im schneeüberzuckerten Bürgergarten durchführen.
Nein, die Geschehnisse und entsprechenden Vorsorgeempfehlungen ließen uns diesen Gedanken schnell wieder verwerfen (und der Schnee ist auch schon längst wieder getaut).

Auch die Mini-Idee, dann eben nur ganz weit hinten auf der benachbarten Schotterbrache die Musikschüler:innen der Musikschule Idstein ein bißchen adventliche Musik im Adventslaternenschein spielen zu lassen, erschien uns letztlich irgendwie zu joker.

Im nächsten Jahr holen wir alles nach!

Unsere Ideen für 2020 werden wir nicht vergebens generiert haben.
Wir setzen sie für Euch und mit Euch einfach im Advent 2021 um.

Mit Kerzenschein, heißem Apfelwein und Apfelsaft,
adventlicher Musik und gemeinsamem Adventssingen,
und natürlich unseren beliebten Naturprodukten
von der Lavendelschlafmaske über den Bio-Lippenbalsam zu unseren Erlenzapfen-Dekobienchen!

Und bis dahin gibt’s unsere Produkte samstags ab 11 Uhr im Bürgergarten, im „Schlafkonzept“ in der Weiherwiese oder nach Absprache unter info@buergergartengesellschaft.de auf anderem Wege.

 

Und hier ein paar Impressionen aus dem letzten Jahr und Produkte, die Ihr auch in diesem Jahr von uns gegen Spende erwerben könnt.
Kommt samstags ab 11 Uhr in den Bürgergarten – oder schreibt uns eine Mail an info@buergergartengesellschaft.de, um eine andere Übergabemodalität zu besprechen.

Wir kommen z.B. auch mit unserem Bürgergarten-Lastenrad zu Euch nach Hause, wenn’s so sein soll…

Pflanzenbörse 2020 Teil 3

Pflanzenbörse 2020

Unsere Tomaten-Auswahl

Zum Abschluß unserer kleinen Serie, stellen wir unsere Auswahl an verschiedenen Tomatenpflanzen, für unsere Pflanzenbörse am 16. Mai 2020,  vor.

Unser Saatgut stammt ausnahmslos aus unserem eigenen Bestand (überwiegend alte Sorten), d.h. es ist samenfest und von uns selbst nach ökologischen Masstäben hergestellt worden. Samenfeste Sorten werden über Jahre auf bestimmte Eigenschaften durch Kreuzung und Selektion gezüchtet. Diese Eigenschaften können Farbe, Geschmack, Form, Resistenzen, etc. sein. Vermehrt man diese Sorten über ihr Saatgut, erhält man in den nächsten Generationen Pflanzen mit denselben Eigenschaften – dies nennt man samenfest, sortenrein und nachbaufähig. Bevor die moderne Pflanzenzüchtung an Bedeutung gewann, war dies der Weg, um Sorten zu züchten und weiter zu entwickeln.

Samenfeste Tomaten bringen weitere Vorteile mit sich:

  • regionales Saatgut ist widerstandsfähig gegen ungünstige Bedingungen
  • vielfältige genetische Basis ermöglicht größere Resistenz gegen Krankheiten
  • bessere Anpassungsfähigkeit an klimatische Veränderungen
  • alte Tomatensorten schmecken reichhaltiger als Hybrid-Züchtungen aus dem Supermarkt

Wir bieten unterschiedliche Tomaten an. Wildtomaten sind sehr ursprüngliche Tomaten mit etwa kirschgroßen, roten oder gelben Früchten. Die besten Sorten haben spezielle Stärken: Ihre Robustheit, den üppigen Fruchtbehang und die kreative Anbauweise als Blickfang. Für den üblichen Anbau am Stab eignen Wildtomaten sich nicht. Wildtomaten zeichnen sich vor allem durch einen sehr üppigen Fruchtbehang aus: Eine Pflanze verzweigt sich ständig neu und bildet einige hundert Früchte aus. Da die Pflanzen zudem sehr rasch und meist buschig wachsen (Wildtomaten werden nicht ausgegeizt!) und die Gemüsepflanzen daher reichlich Platz – etwa zwei Quadratmeter Fläche pro Pflanze – benötigen, eignen sich Wildtomaten nicht für den klassischen eintriebigen Stabanbau.

Stabtomaten wachsen während der gesamten Vegetationszeit und werden sehr hoch. Deshalb benötigen sie eine Stütze in Form von Schnüren oder Stäben. Bei diesen Tomaten ist es üblich, die Seitentriebe regelmäßig, am besten wöchentlich, zu entfernen beziehungsweise „auszugeizen“, weil die Früchte am Hauptrieb sonst nicht genug Nährstoffe bekommen. Außerdem ist das Entspitzen sinnvoll – je nach Klima bei Freilandtomaten in der zweiten Augusthälfte. Damit wird verhindert, dass die Pflanzen weiter in die Höhe wachsen und neue Früchte bilden, die wegen der schwächer werdenden Sonneneinstrahlung nicht mehr ausreifen können.

Standort:

Tomaten gedeihen auf gut gelockerten und humusreichen sowie nährstoffreichen Böden. Drei bis fünf Liter Kompost pro Quadratmeter – nach der Bodenvorbereitung ausgestreut – sichern die Grundversorgung mit Nährstoffen und verbessern den Humusgehalt des Bodens. Auf schwere Böden, in denen sich leicht Staunässe bilden kann, reagieren die Gewächse empfindlich. Als Standort bietet sich ein sonniger, warmer und windgeschützter Platz an.

Es gibt verschiedene Anbau-Varianten: Tomaten gedeihen in Kübeln und Töpfen, im Gewächshaus und im Freiland. Die Töpfe und Kübel sollten ein Fassungsvermögen von mindestens zehn Litern haben. Achten Sie darauf, dass das Wasser gut abfließen kann. Besonders empfohlen wir den Anbau unter einem zu den Seiten hin offenen Tomatenhaus, wo selbst im Hochsommer die Temperaturen nie über 35 Grad Celsius steigen. Dort können die Pflanzen an Schnüren oder Stäben hochgeleitet werden.

Wir verwenden „NeudoHum Tomaten- und GemüseErde„, weil wir damit gute Erfahrungen gesammelt haben (nein, wir bekommen keinerlei finanzielle Unterstützung für unsere Empfehlung).

Ernte:

Wir werden häufiger gefragt, ob grüne Tomaten essbar oder giftig sind. Tatsächlich enthalten sie das giftige Alkaloid Solanin, das sich mit zunehmender Reife zurückbildet. Geerntet werden sie erst, wenn sie ihre sortentypische Farbe voll ausgebildet haben. Dann verfügen Tomaten neben Vitamin B und C auch über viele gesunde Mineralstoffe.

Im Freiland sind die ersten Tomaten Ende Juli erntereif. Voll ausgereift sind sie am aromatischsten. Vor der ersten Frostnacht schneidet man die restlichen, noch grünen Früchte ab und lässt die Tomaten nachreifen, indem man sie im Haus aufbewahrt. Wenn Sie einen Apfel dazulegen, reifen die Tomaten schneller, weil Obst das reifebeschleunigende Ethylengas abgibt.

Beim Lagern von Tomaten gilt: Auf keinen Fall im Kühlschrank!

Pflege:

Gießen Sie die Tomaten gleich nach der Pflanzung kräftig an. In den folgenden 2-3 Tagen sollten die jungen Pflänzchen kein Wasser erhalten, damit das Wurzelwachstum erneut angeregt wird. Damit die Tomaten-Pflänzchen einen besseren Stand haben, pflanzt man sie bis zum untersten Blattansatz ein, sodass der Wurzelansatz fünf bis zehn Zentimeter mit Erde bedeckt ist. Dadurch bilden die Pflanzen am unteren Stängelteil zusätzliche Feinwurzeln und können mehr Nährstoffe aufnehmen.

Wenn die Wurzeln gut angewachsen sind, können Sie die Tomatenpflanzen sparsamer wässern. Da die Pflanzen ein verzweigtes Wurzelsystem ausbilden, und sich auch gut mit Wasser versorgen können, sollten Sie dann gießen, wenn die Pflanzen morgens die Blätter hängen lassen. Beim Wässern gilt allgemein: Nie abwarten, bis der Boden völlig ausgetrocknet ist. Nicht nur die Früchte dünnschaliger Sorten platzen sonst leicht auf. Gießen Sie vor allem die überdachten Tomaten regelmäßig, in heißen Perioden täglich. Solange die Erde noch kühl ist, sollte man temperiertes Wasser verwenden.

Neben dem Aufbinden hat sich vor allem das Ausgeizen, also das Entfernen der Triebe in den Blattachseln, bewährt. Mit dieser wichtigen Pflegemaßnahme während der Kulturdauer bringen die meisten Tomatensorten den höchsten Ertrag. Die aus den Blattachseln ständig neu herauswachsenden Geiztriebe müssen vom Jungpflanzenstadium bis zur Ernte laufend ausgebrochen werden, sobald man sie entdeckt. Lässt man sie wachsen, produzieren die Pflanzen viel Blattmasse, aber kaum Früchte. Sie sollten die Triebe nur bei trockenem Wetter und am besten am Morgen mit der Hand ausgeizen.

Um Pilzkrankheiten wie die Kraut- und Braunfäule zu verhindern, gilt es, die Tomatenpflanzen ausschließlich im Bodenbereich zu wässern und das Benetzen der Blätter zu vermeiden. Bringen Sie es mit der Gießkanne oder Brause direkt im Wurzelbereich aus. Da sich das Benetzen der unteren Blätter kaum vermeiden lässt, sollten Sie diese vorsorglich entfernen, sobald die Pflanzen kräftig genug sind. Wenn Sie die Tomaten mit Stroh oder Grasschnitt bedecken, kühlen die Pflanzen nicht so schnell aus und der Boden bleibt locker. Bringen Sie den Mulch aber erst aus, wenn der Boden ausreichend erwärmt ist.

Tomaten brauchen viele Nährstoffe. Düngen Sie Ihre Tomaten ab Beginn der Blütenbildung alle 14 Tage mit einem kaliumreichen Tomatendünger (z. B. Green24 Tomatendünger XL) oder geben Sie etwas selbst hergestellte Brennnessel- oder Beinwelljauche ins Gießwasser.

Stabtomate Dorenia

Mittelfrühe, sehr wüchsige Stabtomate mit rundovalen, schnittfesten Früchten. Sehr gesunde Pflanzen mit besonderer Robustheit gegen Braunfäule (Phytophthora). Gute Erträge. Ausgewogener, fruchtiger Geschmack. Sehr gute Salattomate.

Saatgut-Hersteller:
Bürgergartengesellschaft e. V., Idstein

Stabtomate Tigerella

Tigerella heißt diese schön gezeichnete Tomate. Sie kam um 1970 auf den Markt. Die locker belaubten Pflanzen haben normal blättriges Laub und werden um die 2 Meter hoch. Die ‚Tigerella‘ ist eine frühe Sorte und benötigt rund 50 bis 60 Tage nach der Befruchtung um reif zu werden. An den verzweigten Rispen wachsen jeweils bis zu 15 Tomaten. Diese werden 4 bis 5 cm groß.

Die runden Früchte haben 2 bis 3 Fruchtkammern, saftiges weiches Fruchtfleisch und sind von einer nicht ganz platzfesten Haut umschlossen. Der Geschmack ist würzig, mild und leicht säuerlich.

Saatgut-Hersteller:
Bürgergartengesellschaft e. V., Idstein

Cherrytomate Goldiana

Die Goldiana ist eine orangefarbige, flachrunde Cherrytomate. Vitale Pflanze mit lichtem, geordnetem Aufbau, dadurch leichte Pflegbarkeit. Gutes Blatt/Fruchtverhältnis, früh-mittelfrüh, Früchte leicht zu beernten. Guter Ertrag, gute Platzfestigkeit, mittlere Lagerfähigkeit. Geschmack mit angenehmer Säure und guter Konsistenz.

Saatgut-Hersteller:
Bürgergartengesellschaft e. V., Idstein

Wildtomate Rote Murmel

Die Rote Murmel zählt zu den kleinsten Tomatensorten und ist sehr robust. Die Pflanzen bilden viele Rispen mit winzigen Früchten. Ein sonniger luftiger Standort ist der einzige Anspruch, den diese genügsame Sorte hat. Bei genügend Platz kann man diese Sorte weitgehend sich selbst überlassen.

Die Pflanzen haben normal- blättriges Laub und werden um die 150 cm hoch. Die Rote Murmel ist eine frühe Sorte, die Ernte beginnt etwa 55 Tage nach der Befruchtung. Pro Rispe wachsen 8 bis 10 Früchte, die bis zu 1,5 cm groß werden.

Die saftigen Minitomaten haben eine weiche, nicht ganz platzfeste Haut, der Geschmack ist fruchtig und süß.

Saatgut-Hersteller:
Bürgergartengesellschaft e. V., Idstein

Wildtomate Johannisbeertomate

Die Johannisbeertomate zählt zu den kleinsten Tomatensorten. Ihr Name zielt auf die Größe der Früchte, die tatsächlich nicht viel größer als Johannisbeeren werden. Sie ist wie die meisten Wildtomaten äußerst robust.

Die normalblättrigen Pflanzen sind dicht belaubt, werden über einen Meter hoch und ebenso breit. Sie bilden massenhaft Blütenstände und produzieren hunderte, wenn nicht sogar tausende Früchte. Die Johannisbeertomate ist eine früh reifende Sorte, sie benötigt nach der Blüte nur etwa 55 Tage, um reif zu werden. An den vielfach verzweigten Rispen sind 30 und mehr Früchte keine Seltenheit.

Die Minitomaten werden nur 1,5 bis 2 cm groß, sind rund bis oval geformt und werden von einer dünnen aber platzfesten Haut umschlossen. Der Geschmack ist aromatisch, fruchtig und süß.

Saatgut-Hersteller:
Bürgergartengesellschaft e. V., Idstein

Fleischtomate Ochsenherz

Cuore di bue wird die Ochsenherztomate in ihrer Heimat Italien genannt, Coeur de boeuf im benachbarten Frankreich und Bull’s heart in England. Auch die deutsche Bezeichnung dieser sehr alten Sorte, ‘Ochsenherz’, verdeutlicht die charakteristische Form ihrer Früchte. Traditionell finden die bis zu 500 Gramm schweren und sehr aromatischen Fleischtomaten in der berühmten Insalata di caprese mit Mozzarella und Basilikum sowie in Suppen und Saucen Verwendung. Die Tomate ‘Ochsenherz’ ist hoch aromatisch, mit einem hohen Zuckergehalt und feiner Säure im ausgereiften Zustand. Fruchtfleisch und Schale sind sehr fest, allerdings auch druckempfindlich. Reife Ochsenherztomaten sollten zudem so schnell wie möglich verarbeitet werden, da sie nur sehr kurze Zeit lagerfähig sind. Nach wenigen Tagen wird die Schale weich und das Fruchtfleisch matschig.

Saatgut-Hersteller:
Bürgergartengesellschaft e. V., Idstein

Historische Salattomate Pêche Vilmorin-Andrieux

Bei der sehr seltenen Pfirsichtomate Pêche handelt es sich um eine historische französische Salattomate aus dem späten 19. Jahrhundert. Pêche ist eine normalblättrige Stabtomate. Die Sorte ist pflegeleicht. Die Wuchshöhe beträgt bis zu zwei Meter. Die Pflanzen wachsen kräftig, wuchern aber nicht, sodass die Tomaten mehrtriebig gezogen werden können. Die blühfreudigen und ertragreichen Pflanzen produzieren runde, leicht kantige Früchte, die aufgrund ihrer matten, hellroten Farbe an Pfirsiche erinnern. Die Reifezeit beträgt etwa 75 Tage.

Saatgut-Hersteller:
Bürgergartengesellschaft e. V., Idstein

Pflanzenbörse 2020 Teil 2

Pflanzenbörse 2020

Unsere Paprika- und Chili-Auswahl

Heute stellen wir unsere Auswahl an verschiedenen Paprika- und Chlipflanzen, für unsere Pflanzenbörse am 16. Mai 2020,  vor.

Unser Saatgut stammt von Bingenheimer Saatgut AG. Die Ziele und Leitgedanken, die das tägliche Handeln in der Bingenheimer Saatgut AG lenken, basieren auf einer einfachen Grundidee: die langfristige Ermöglichung eines eigenständigen Ökolandbaus durch Erhaltung und Entwicklung samenfester Gemüsesorten sowie die ökologische Vermehrung dieser Sorten, um das Saatgut allen Interessierten zur Verfügung zu stellen.

Die aktuelle Debatte um Patente auf Pflanzen und Tiere verdeutlicht den Bedeutungswandel von Kulturpflanzen: In der Vergangenheit noch als wichtiges Kulturgut angesehen, werden Sorten heute oftmals als reines Wirtschaftsgut behandelt. Saatgut ist jedoch deutlich mehr als nur ein Betriebsmittel wie Diesel, Kisten, Vlies etc. Es bildet den lebendigen Ausgangspunkt jeder Ernährungsweise. Nach unserer Überzeugung darf es keinen privatwirtschaftlichen Besitz an Sorten und auch nicht an DNA-Sequenzen geben. Zur Vertretung dieser Überzeugung wurde 1994 aus der Mitte des Initiativkreises der gemeinnützige Verein Kultursaat gegründet. Der Verein übernimmt die biologisch-dynamische Sortenentwicklung, Sortenerhaltung, Züchtungsforschung, Methodenentwicklung, Öffentlichkeitsarbeit und Züchtungsfinanzierung.

Paprika und Chili, haben beide sehr ähnliche Ansprüche in Anzucht und Pflege, so dass unsere Hinweise für beide gelten.

 

Standort:

Im Freiland haben es die Paprikas gerne sonnig und warm. Achten Sie aber darauf, dass die Pflanzen genügend Wasser bekommen. Pflanzen Sie die Jungpflanzen auf der Terrasse oder dem Balkon in möglichst große Blumenkübel (20 l Topf). Verwenden Sie als Substrat handelsübliche Gemüseerde und stellen Sie die Töpfe am besten unter einen Dachüberstand auf, damit die Paprika vor Regen geschützt sind.

Fast alle Chili-Arten und Sorten benötigen deutlich mehr Wärme als Tomaten und gedeihen am besten an einem windgeschützten Platz an einer warmen Hauswand. Dafür benötigen Sie Kübel, die mindestens 20 Liter Erde fassen.

Wir verwenden „NeudoHum Tomaten- und GemüseErde„, weil wir damit gute Erfahrungen gesammelt haben (nein, wir bekommen keinerlei finanzielle Unterstützung für unsere Empfehlung).

Ernte:

Bei der Topfkultur beginnt die Ernte in der Regel im August. Die Erntezeit endet je nach Witterung im Oktober oder Anfang November, weil die Früchte bei Temperaturen unter 17 Grad Celsius kaum noch wachsen. Tipp: Schneiden Sie die reifen Paprika am besten mit einem scharfen Messer oder einer Schere ab, um die Triebe und die übrigen Früchte nicht zu beschädigen.

Pflege:

Versehen Sie die Setzlinge schon beim Pflanzen mit einem Bambusstab als Stütze und mit lockerem Bindfaden oder ähnlichem daran befestigen. So stellen Sie sicher, dass die Pflanzen auch bei Wind nicht umknicken. Versorgen Sie Ihre Paprika alle 14 Tage mit einer geringen Menge Flüssigdünger im Gießwasser oder düngen Sie zwischen Mitte Juni und Ende August zwei bis drei Mal mit einem organischen Gemüsedünger nach. Brennnesseljauche eignet sich als Dünger ebenfalls sehr gut (Informationen dazu, erhalten Sie bei uns im Bürgergarten). Der Wasserbedarf von Paprika ist sehr hoch, daher sollten Sie auf der Terrasse oder Balkon im Sommer täglich gießen.

Die häufigste Ursache, wenn Paprika viele Blüten, aber kaum Früchte ansetzen, ist eine mangelhafte Befruchtung. Die Pflanzen sind sogenannte Windbestäuber. Bei hoher Luftfeuchtigkeit (über 80 bis 85 Prozent) verklebt der Pollen und löst sich nicht mehr von den Staubfäden. Dann nützt auch das empfohlene Schütteln nichts, sondern man muss mit dem Pinsel nachhelfen und den Blütenstaub von Hand übertragen. Sinkt die Luftfeuchtigkeit unter 60 Prozent und steigen gleichzeitig die Temperaturen über 25 Grad Celsius, werden die Fruchtansätze ebenfalls abgestoßen. In diesem Fall den Boden morgens kräftig durchfeuchten.

Gießen Sie die Chili vor allem vor und während des Fruchtansatzes ausreichend und gleichmäßig. Nach dem Fruchtansatz können Sie durch zurückhaltendes Gießen bei scharfen Sorten den Capsaicin-Gehalt steigern – die Pflanzen dürfen ihre Blätter also ruhig mal etwas hängen lassen. Chilis werden in Maßen gedüngt: Sobald die Pflanzen Früchte ansetzen, kann in einem wöchentlichen bis 14-tägigen Turnus mit Brennnesseljauche gedüngt werden.

Paprika Langer Süßer

Bis 10 cm lange, erst grüne, bei Reife leuchtend rote, aromatische, süß-fruchtig schmeckende, spitz zulaufende Früchte.

Saatgut-Hersteller:
Reinhard Lühring (RL), Naturland, Kontrollstelle DE-ÖKO-037
Der Betrieb liegt auf einem Geestrücken im südlichen Ostfriesland, 2 m über NN.

Paprika Fritz

Niedrige und kompakt wachsende Minipaprika. Spät reifend mit hohem Ertragspotential. Robust und wüchsig, sehr standfest. 10-12 cm lange, leicht konische, dickwandige Früchte, die von grün auf karmesinrot abreifen.

Saatgut-Hersteller:
Erdmuthe Weißer, Hofgut Rengoldshausen
Das Hofgut Rengoldshausen befindet sich am Bodensee vor den Toren der Kreisstadt Überlingen. Der Demeter-Betrieb wird seit 1932 biologisch-dynamisch bewirtschaftet.

Paprika Petit Marseillais

Mit einem ganz leichten Hauch von Schärfe eignen sich die leuchtend orangen, relativ dünnwandigen, eigenartig gewellten, knackig-leckeren aus der Provence stammenden Früchte besonders zu Salat und Gemüsepfannen.

Saatgut-Hersteller:
Quirin Wember (QW), Bioland, Kontrollstelle DE-ÖKO-006
Zwischen Kaufunger Wald und Werratal auf 200 m über NN.

 

Paprika Sweet Chocolate

Längliche bis blockige, dickfleischige Früchte, die im Freiland früh von sehr dunklem Grün nach Schokoladenbraun mit ziegelrotem Fleisch abreifen. Schon grün geerntete Früchte sind aromatisch.

Saatgut-Hersteller:
Jens Molter & Margret Giesmann (JM), Verbund Ökohöfe, Kontrollstelle DE-ÖKO-037
Der Hof liegt in Schönhagen am Rande des thüringischen Eichsfeldes in rauer Lage auf 340 m über NN.

 

Paprika Radja

Eine robuste, niedrig wachsende Sorte mit guter Standfestigkeit. Die leuchtend gelben Früchte werden 7-8 cm lang. Guter Fruchtbehang mit leicht zu erntenden, früh reifenden Früchten. Dank des hohen Ertrags ist eine regelmäßige Ernte möglich. Sehr guter Geschmack.

Saatgut-Hersteller:
De Bolster, Epe/Niederlande

Paprika Lady Lou

Von hellgrün auf orange, früh-reifende Spitzpaprika mit geringem Samenansatz. Dünnwandige, ca. 18-22 cm lange Früchte. Kräftig und hochwachsend. Langes Erntefenster. Für den Anbau unter Glas und Folie. Süß und aromatisch im Geschmack.

Saatgut-Hersteller:
Erdmuthe Weißer, Hofgut Rengoldshausen
Das Hofgut Rengoldshausen befindet sich am Bodensee vor den Toren der Kreisstadt Überlingen. Der Demeter-Betrieb wird seit 1932 biologisch-dynamisch bewirtschaftet.

Paprika Yellow Californian Wonder

Mittelhohe Blockpaprika mit gelborange reifenden, leicht herzförmigen Früchten. Das Fruchtgewicht beträgt ca. 185 g. Dickwandige Früchte, die sich zum Ernten gut brechen lassen.

Saatgut-Hersteller:
Gärtnerei Apfeltraum, Müncheberg OT Eggersdorf – Demeter-Gärtnerei seit 2002

Paprika Corno Giallo

Ertragreicher, frühreifender Bullhorn-Typ mit dickwandigen, schweren, gelbreifenden Früchten. Fruchtlänge: ca. 17-20 cm. Hochwachsend. Wohlschmeckend.

Saatgut-Hersteller:
Demeterhof Funk, Oberndorf am Lech – Demeter-Hof seit 1992

Chili De Cayenne

Scharfe Chili mit 10-12 cm langen, schlanken grünen Früchten. Rot abreifend. Relativ hochwachsend.. Schärfegrad: 6 (mittlere bis stärkere Schärfe für alle, die es scharf mögen, aber nicht zu scharf)

Saatgut-Hersteller:
Gärtnerei Querbeet, Sativa Rheinau – seit 1992 Demeter-Betrieb

Chili Sarit Gat

Ertragreiche, gesunde und wüchsige Chili mit attraktiven, 6-8 cm langen, schlanken Früchten. Mittelfrüh, gelb abreifend. Mittlere Fleischdicke. Schärfegrad: 6 (mittlere bis stärkere Schärfe für alle, die es scharf mögen, aber nicht zu scharf)

Saatgut-Hersteller:
Reinsaat KG, St. Leonhard/Österreich – Demeter-Betrieb seit 1998

Chili Habanero

Sehr scharfer, fruchtig-aromatischer Habanero. Die laternenförmigen Früchte reifen von grüngelb auf orange ab. Besonders für feurige Soßen, am besten frisch, beim Trocknen verlieren sie an Aroma. Reifezeit: ca. 100 Tage. Schärfegrad: 10. Diese Schärfe, ist nichts mehr für Schärfe-Ungeübte. Nur mit Handschuhen verarbeiten, „Löschmittel“ bereithalten. Kinder fernhalten!

Saatgut-Hersteller:
Reinsaat KG, St. Leonhard/Österreich – Demeter-Betrieb seit 1998