Baum der Hoffnung und des Lebens

Uns ist so Anrührendes widerfahren, daß wir es hier mit allen teilen wollen:

Im letzten Winter durften wir einige Damen kennenlernen, die sehr um ihre frisch verstorbene Freundin trauern.
Diese Freundin hat immer gerne im Bürgergarten eine kleine Auszeit vom Alltag genommen und dies, wie wir erfahren durften, als wertvolle Zeit genossen.

Als sichtbares und würdiges Zeichen des Andenken an die heimgegangene Freundin ist es der Wunsch der Damen gewesen, dem Bürgergarten ein Baumgeschenk zu überreichen.

Diese liebevolle und großzügige Geste hat uns sehr warm angerührt, und wir haben uns gemeinsam für einen Gingko biloba entschieden.

Die Darstellung wurde https://www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id=3933&edit=0 entnommen.

Dieser uralte Baumtyp, der auch Goethe faszinierte, wird traditionell in Kult- und Tempelanlagen gepflanzt und von vielen Kulturen als heiliger Baum verehrt.

Seine urtümlichen zweilappigen Blätter symbolisieren das Yin und das Yang, die nur gemeinsam eine harmonische Einheit bilden.
Sie symbolisieren aber auch Liebe, Hoffnung und Freundschaft.

So trägt dieser Weltenbaum auch den Namen „Lebensbaum“.

Wir danken ganz herzlich für dieses wunderschöne Symbol für Liebe und Freundschaft, das den Bürgergarten so sehr bereichert:
Schon eine Woche nach der Pflanzung erfreut der Gingko uns mit seinen kräftigen Blattknospen. Damit möge er ein Symbol dafür sein, daß diejenigen unserer Lieben, die nicht mehr bei uns sind, in uns und unseren liebevollen Gedanken weiterleben.

Willkommener Neuzugang

Nachdem der Winter keiner war, spielt das Wetter auch weiter verrückt und meint, es sei schon April (der ja bekanntlich macht, was er will):

Sonne, Hagelschauer, Wind… – auf jeden Fall Zeit, mal mit dem Frühjahrsputz anzufangen und die Randbepflanzung von übermäßigem Beikraut zu befreien.

Schon toll, wie was da alles zum Vorschein kommt, denn die Natur ist schon startklar für das Frühjahr: Wo es nicht blüht, da knospt es zumindest.
Und auch die ersten Hummelköniginnen fliegen schon tief brummend umher, um sich den besten Ort für ihren diesjährigen Staat auszusuchen.

Auf dem Grundstück gegenüber unseres Bürgergartens wird ebenfalls fleißig gegraben – allerdings mit großem, motorisierten Gerät, denn dort wird der gesamte Vorgarten neu angelegt.

Dabei zutage kamen zwei prächtige Exemplare des Gebänderten Feuersalamanders (Salamandra salamandra terrestris), die sich noch in ihren Winterverstecken befanden.
Gut, daß der Nachbar ebenfalls ökologisch denkt und uns die beiden Lurchis in den Garten gebracht hat.

Nachdem wir uns davon überzeugt hatten, daß sie einen sehr vitalen Eindruck machten und auch nicht von Batrachochytrium salamandrivorans, dem auch als „Salamanderfresser“ bekannten Hautpilz befallen zu sein scheinen, haben wir ihnen gerne einen neuen Kuschelplatz im Kompost zugewiesen. Dort sind sie dicht am Waldrand und noch näher am Bach, den sie ja für ihre Fortpflanzung benötigen.

Das Angebot schien zu gefallen. Jedenfalls sind beide recht rasch und zielstrebig im Kompost verschwunden. Passenderweise markieren zwei knallgelbe Narzissen die Raufe, in der die beiden hoffentlich dauerhaft einziehen. Ob’s Männchen und Weibchen sind, war zu dieser Jahreszeit noch nicht erkennbar – wir hoffen es aber.

Damit ist der „Schutzraum Bürgergarten“ um eine weitere spannende Art bereichert. Der Feuersalamander ist bei uns in Hessen zwar noch nicht gefährdet, aber der eingeschleppte „Salamanderfresser“ sowie vor allem die von uns Menschen betriebene voranschreitende Zerstörung seines Lebensraumes lassen für Lurchis überleben in unserem Bundesland nicht viel Hoffnung. Andernorts in Deutschland ist der Feuersalamander schon ausgestorben oder stark gefährdet. Daher ist S. salamandra auch nach Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt.

Laßt uns alles dafür tun, daß er hier in Hessen noch lange einen angemessenen Lebensraum findet.

Es geht wieder los

Kalendarisch ist es noch Winter.
Aber daß wir dieses Jahr (wieder) so gar keine winterliche Witterung hatten, zeigt sich auch überall an der bereits erwachenden Natur.

 

Wenn es nun mal schon so ist, daß überall schon die ersten Frühblüher ihre grünen Spitzen hervorstrecken, dann bleiben Bürgergärtner*innen auch nicht mehr in der Stube. Denn im Garten gibt es immer etwas zu tun.
Und gemeinsam macht es noch einmal so viel Spaß.

Lassen Sie sich doch einfach von unserer Bildergalerie des „Frühlingserwachens“ inspirieren, kommen Sie uns im Garten besuchen (immer samstags) oder schauen Sie selbst, was Sie auf dem Balkon, im Garten oder einfach in der freien Natur schon wieder alles entdecken können.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne!

Blick zurück nach vorn

Gerne sind wir der Einladung von GartenRheinMain ins Herz von Frankfurt, an den Fuß der EZB, gefolgt, um heute abend auch den Bürgergarten Idstein als einen modernen Garten im Sinne des aktuellen Jahresthemas vorzustellen:

Zum Thema „Blick zurück nach vorn: Gartenkultur neu gedacht“ und zur Bedeutung und Zukunft der Gartenkultur hatten wir nicht nur das eine oder andere an Anschauungsmaterial dabei (Was kann ein Garten liefern außern Gemüse und Obst zum direkten Verzehr? Wie hängt in der Natur ganz handfest und greifbar alles mit allem zusammen?); wir hatten auch einen Vortrag über 2 Jahre Bürgergarten Idstein im Gepäck. Und durften ihn, quasi auf Augenhöhe, präsentieren mit durch die Städte Frankfurt bzw. Darmstadt finanzierten Großprojekten wie dem Botanischen Garten Frankfurt bwz. dem Nachbarschaftsheim Darmstadt.

Besonders schön: Wir mußten uns hinter den Leistungen dieser Großprojekte nicht verstecken, sondern haben fast alle Ideen, die dort umgesetzt wurden, im kleinen Maßstab auch bei uns bereits nach zwei Jahren umgesetzt. Und so manche Idee, auf die andere offenbar noch nicht gekommen sind, wurde fleißig in Wort und Bild mitgeschrieben und hinterher mit uns diskutiert.

Wir freuen uns über all die vielen neuen Gartenkontakte, die wir so in der Region knüpfen konnten. Und auf den Besuch der Blogger*innen von den Frankfurter Beeten, die – sobald der Bürgergarten wieder in Frühlingsgrün steht – über uns berichten wollen.

Kinder sind unsere Zukunft

November. Die Gartenarbeiten gehen so langsam ihrer Winterpause zu.
Aber Bürgergärtner*innen sind ja noch in ganz anderer Mission unterwegs, denn Umwelt- und Ernährungsbildung ist unser gemeinnütziger Auftrag, aber auch eine Herzensangelegenheit.

Und so freuen wir uns ganz besonders, wenn wir in Schulen eingeladen werden. Das war in der ersten Novemberhälfte sogar gleich zweimal der Fall.
Am 1. November durften wir an der Abschlußveranstaltung der „Woche für Vielfalt und Wertschätzung“ dabei sein. Eine tolle Sache, die die Schülervertretung der Integrierten Gesamtschule im Nachbarort Wallrabenstein auf die Beine gestellt hat. Tolle Veranstaltungen und Angebote, die das Nachdenken darüber anregten, was wir alle – auch wenn wir vielleicht erst 10 Jahre alt sind – dazu beitragen können, damit unsere (Um-)Welt und Gesellschaft ein kleines Stück besser werden kann.

Zum Abschluß gab’s eine Podiumsdiskussion mit Politikern von SPD, Bündnis 90/Grüne und CDU sowie dem jungen Politaktivisten Dominik Lawetzky – und wir müssen sagen: Beeindruckend, was dieser junge Mann weiß und wie ruhig, pointiert und überzeugend er damit das Politeinerlei der Etablierten auszustechen und seiner hohlen Phrasen zu entkleiden weiß.

So haben wir Bürgergärtner*innen den Schüler*innen an unserem vielfältigen Infotisch ein bißchen was dazu mitgeben können, wie in der Natur und Umwelt alles mit allem zusammenhängt.
Und wir selbst haben etwas von Lawetzky mitnehmen dürfen, der uns zeigte, daß man mit Blick auf Klimawandel und Umweltzerstörung nicht ohne Hoffnung bleiben muß, solange es solche engagierten und klugen Köpfe in den nachfolgenden Generationen gibt. Sie sind die echten #ZukunftsgestalterVorOrt.

Schon 10 Tage später stehen wir schon wieder in einer Schule – bzw. in einem Schulgarten, nämlich demjenigen der Max-Kirmsse-Schule in Idstein.
Wenn man das schon als Garten bezeichnen kann, was sich Lehrerin Anna Conrad und ihre Garten-AG da als Aufgabenfeld gesucht haben.

Schüler*innen der MKS haben das eine oder andere Defizit in der „emotionalen und sozialen Entwicklung“, sind psychisch krank oder haben sonstwie einen Anspruch auf Förderung im Bereich der geistigen Entwicklung. Daher denken wir, daß ihre Persönlichkeit auch besonderen Schutzes bedarf, so daß wir hier keine Fotos von unserem Gartentag zeigen, auf dem die Kinder und Jugendlichen zu sehen sind. Statt dessen ein paar Fotos dessen, was wir beim Eintreffen am Morgen unseres gemeinsamen Schulgartentages vorgefunden haben.

Und wir können sagen:
Es war ein toller Tag. Und wir Bürgergärtner*innen haben sehr viel von den jungen Menschen gelernt, die uns an diesem Tag unterstützt haben. Wie Motivation (oder auch das Gegenteil davon) aussieht, das haben sie uns unverstellt gezeigt – und uns mit ihrem Engagement regelrecht begeistert. Wir freuen uns schon auf das Frühjahr, wenn wir den nunmehr von Totholz, Brennesseln und Gras befreiten Platz bepflanzen und den MKS-Schüler*innen vielleicht einen bunten, freundlichen Rückzugsraum schenken konnten.