Aufbäumen

Aufbäumen

…ist das Motto des Bergwaldprojektes, auf das ich vor einem Jahr stieß.

Das war auch die Hauptaufgabe, die ich im letzten Oktober mit 20 weiteren Freiwilligen im Schwarzwald verrichtete. Es wurden 1200 Weisstannen gepflanzt, um unter anderem die Ausbreitung des Borkenkäfers über die Grenzen des Nationalparks hinaus zu verhindern.

Umso widersprüchlicher hörte es sich dieses Jahr für mich an, als ich im Nationalpark Eifel Bäume umschneiden und Wiesen mähen durfte. Aber auch hier machte die Arbeit in einer netten Gemeinschaft des Bergwaldprojektes Sinn. Denn so wurde die spätblühende Traubenkirsche umgeschnitten, um der Buche, die hier ursprünglich heimisch war, genug Platz und Licht zu geben. Die Feuchtwiese wird im jährlichen Wechsel zur Hälfte gemäht, damit seltene Falter hier ihre Eier unter die Blätter der neu gewachsenen Pflanzen legen können.

So tragen kleine Aktivitäten dazu bei, dass der Nationalpark im Jahr 2034 zu 75% sich selbst überlassen werden kann.

Genau so ist auch die Arbeit des Bürgergartens zu sehen: Mit einigen fleissigen Freiwilligen versuchen wir, in unserem „Mikrokosmos Bürgergarten “ die Welt ein wenig besser und nachhaltiger zu machen und auch ein Umdenken in der Gesellschaft zu erreichen.

Auch das Bergwaldprojekt ist aus einer Idee enstanden und hat seit der Gründung des Vereins Großes bewirken können. Wer also meint, dass jeder einzelne nicht viel bewirken könne, kann sich gerne bei uns oder auch dem Bergwaldprojekt engagieren. Beide Projekte leben und wachsen durch die Gemeinschaft.

Bodenschätze

Zwischen 10 Monaten und 80+ Jahre alt waren die Gartengäste, die sich zum bodenkundlichen Abendspaziergang mit dem Geographen Dr. Rainer Dambeck im Bürgergarten einfanden.

Und sie alle waren beeindruckt davon, wie vielschichtig – in mehr als nur einer Hinsicht – das Thema „Boden“ ist, wie unterhaltsam und laienverständlich es dargeboten werden kann und vor allem: wie dünn und damit letztlich auch verletzlich die „Haut der Erde“ ist.

Dambeck gelang es nicht nur, dieses auf den ersten Blick etwas sperrige Thema der Bodenwissenschaften anschaulich und sogar interaktiv für alle Altergruppen zu vermitteln.

Er schlug auch immer wieder die Brücke zu unserer Arbeit im Bürgergarten, bei der wir die Erde mit der Sorgfalt behandeln, die dieser Schatz, den wir meist achtlos mit Füßen treten, verdient hat.

Und wenn wir dabei ökologisch sinnvoll vorgehen, gelingt es auch, ihm reiche Bodenschätze zu entlocken, mit denen wir uns gesund und klimaneutral ernähren können.

Diese Bodenschätze profitieren von einem gesunden Boden hinsichtlich Ertrag, Pflanzengesundheit und Geschmack.

So kurze Transportwege zwischen Beet, Küche und Teller wie hier und heute haben die wenigstens schon mal erlebt. Und der Gaumenschmaus war, entsprechend, auch ein ganz anderer als man ihn von Supermarkt- oder auch von Markt-Ware kennt.

Wenn selbst 10 Monate alte Kleinkinder immer wieder nach mehr Mangoldpfannkuchen verlangen, um dann, wenn er weg ist, den Teller abzulecken, dann ist die Geschmacksqualität eindeutig 🙂

Bodenschutz ist Klimaschutz

Schützt den Boden und kauft regional ein.
Oder baut gleich selbst an, um Euch so gesund und schmackhaft wie klimaschützend oder klimaneutral zu ernähren!

Bei einer vierköpfigen Familie kann man mit einem Hochbeet von ca. 1m x 1.5m schon viel bewirken.
Und über’s ganze Jahr super lecker schmausen!

 

Es ist angestiftet, äh, angerichtet

Es ist schon einige Zeit her, daß wir von der anstiftung eine großzügige finanzielle Unterstützung erhalten haben.
Zunächst haben wir damit den Bau eines Geräteschuppens finanziert, den wir an unseren ausrangierten Forstwagen angebaut haben.

Fabi, unser Schreinergeselle, hat dann aber leider die eigentliche Forstwagensanierung nicht wie geplant anpacken können.

Was tun, um doch die geplante Gartenküche herzustellen?

Den Mut nicht sinken lassen.
Die vereinten Gärtner*innen-Handwerkskünste zusammenraffen.
Viel zeitliches und emotionales Engagement investieren.
Eine Prise Naivität und einen Handvoll Zweckoptimismus in die Mischung rühren.
Das Ganze gut mit einem kräftigen Schuß Enthusiasmus, Resilienz und Mut zur Lücke würzen und los.

Es war eine lange und nicht immer nur freudvolle Geschichte. Aber jetzt ist der Küchenherd das erste Mal entflammt worden; und das Miteinander der Bürgergärtner*innen ist noch mal ein gutes Stück mehr gestärkt worden. Das Resultat war aller Mühen wert, finden wir.

Ankochen am Mittwoch

Formal werden wir die Gartenküche am

Mittwoch, 14. August 2019
ca. 20 Uhr

in Betrieb nehmen:

Am Ende und zum Ausklang unseres interaktiven Abendspaziergangs „Die dünne Haut der Erde“ inkl. Bodenprofil-Erstellung gibt’s den obligatorischen kleinen Gartenimbiß zum ersten Mal aus der Gartenküche.

Die dünne Haut der Erde - ein interaktiver geologischer Abendspaziergang

Bodenqualität, Biodiversität, Bürgergarten – anschaulich erläutert von Geologe Dr. Rainer Dambeck

Beginn: 18.30 Uhr
Treffpunkt: Bürgergarten Idstein
Dauer: ca. 90min
kostenfrei

Alle haben irgendwo mit angepackt. Einen besonders herzlichen Dank aber an dieser Stelle an Uschi und Nils, ohne die keine halbe Gartenküche jetzt stünde. Ihr seid SPITZE!

So, und jetzt: Zurücklehnen und das kleine „Daumenkino“ genießen, das nochmal nacherzählt, wie aus einem komplett runtergewirtschafteten Forstwagen eine moderne und freundliche Gartenküche wurde. Maz ab!

 

Umweltdetektiv*innen zu Gast

Das war vielleicht spannender Besuch heute im Bürgergarten!

Wir hatten Detektive dort – und Kängurus.

Klingt merkwürdig? Ist es aber gar nicht: Die 6 – 10jährigen Kinder von der Känguru-Ferienbetreuung des Rabenschulen-Fördervereins in Wallrabenstein waren als Umwelt-Detektive vor Ort.

Und sie haben alles entdeckt und auch die kniffligsten Aufgaben errätselt, die wir ihnen bei unserer Bürgergarten-Rallye gestellt haben. Selbst die „Fühlbar“ hat jeden der pfiffigen Umwelt-Detektive und jede der schlauen Umwelt-Detektivinnen die meisten der Gemüse richtig bestimmen lassen, obwohl sie sie gar nicht ansehen, sondern nur betasten durften.

Super, wie Ihr das hinbekommen habt, liebe Känguru-Ferienkinder!

Okay, zugegeben, die Rote Beete mit dem abgeschnittenen Laub – die war echt schwer und ein bißchen gemein von uns…

Aber wir hatten alle einen Riesenspaß und freuen uns, wenn jetzt immer mal ein paar Kängurus zwischen den Hochbeeten herumspringen!

Alte Sorten und neue Züchtungen

Mitte Mai waren wir BürgergärtnerInnen mal wieder „on tour“, bei der LWG Dottenfelderhof KG in Bad Vilbel. Viel länger als die begeisterten GärtnerInnen, produziert wohl kaum jemand in Deutschland nach ökologischen Grundsätzen.

Dort konnten wir also jede Menge Tips und Erfahrungen mitnehmen. Aber vor allem durften wir auch eine breite Palette von Alten Sorten und neuen Züchtungen verschiedener Tomaten als kooperative Spende entgegennehmen, die Züchter Christoph Matthes handverlesen eigens für uns zusammengestellt hat, damit wir im Bürgergarten die Bandbreite der Vielfalt in Farbe, Frucht- und Wuchsform der heimischen Tomaten darstellen können.

Besonders dankbar sind wir Herrn Matthes dafür, daß er uns sogar einen seiner eigenen Zuchtstämme überlassen hat. Wir betrachten diese ganz besonders wertvolle Gabe – wie alle anderen vor Gesundheit nur so strotzenden Tomaten – mit großer Freude beim Anwachsen im Bürgergarten, wo sich die Dottenfelderhof-Pflänzchen in unserem neuen Tomatenstand offenbar sehr wohl fühlen.

Die ersten haben sogar schon Blüten angesetzt, als Erntevorboten sozusagen.

Und da auch Christoph Matthes als Mitglied von Kultursaat e.V.  selbstverständlich Wert darauf legt, daß seine Pflanzen samenfest sind, können sich alle bereits jetzt schon ein gaaanz kleines bißchen auf den Weihnachtsmarkt 2019 freuen. Denn natürlich werden wir wieder Saatgut gewinnen, damit die tollen Sorten, mit denen uns der Dottenfelderhof so großzügig unterstützt hat, auch im Idsteiner Land Verbreitung finden.

Und wer noch Tomatenpflanzen für die aktuelle Saison sucht: Am 16. Juni ist Hoffest auf dem Dottenfelderhof, der IMMER einen Besuch  wert ist, aber am 16. mit noch mehr Gründen als sonst aufwartet. Und mit Tomatenjungpflanzen, wie wir aus sicherster Quelle wissen – nämlich vom hofansässigen Züchter, Christoph Matthes, persönlich.

Christoph Matthes

Auf dem Holzweg

„Uns schickt der Himmel “ – das Motto, unter dem die 72-Stunden-Aktion des Bistums Limburg stand, können wir bestätigen:

Die über 20 Kinder und Jugendlichen, die uns am letzten Mai-Wochenende geholfen haben, einen richtig schönen Weg durch die Hauptachsen des Bürgergartens zu legen, waren nicht nur super fleißig, sondern vor allem auch fröhlich und freundlich an der Arbeit – unermüdlich.

Und das trotz der wirklich drückend-schwülen Wetterlage und den zwar hoch professionellen, aber für manches Kind doch sehr großen und schweren Arbeitsgeräte, mit denen uns die Kalmenhof-Gärtnerei spontan ausgeholfen hat (vielen herzlichen Dank dafür!).

Schön war auch zu erleben, wie die „himmlischen“ Helfer*innen mit den Bürgergärtner*innen ganz selbstverständlich Hand in Hand gearbeitet hat, ungeachtet des zum Teil doch beträchtlichen Altersunterschiedes. Berührungsängste gab es aber überhaupt nicht – was uns auch einmal mehr bestätigt, wovon wir ja überzeugt sind:

Arbeit im Garten verbindet Menschen aller Generationen, jeder Herkunft und jeden Glaubens.

Danke an alle, die dafür gesorgt haben, daß wir seit Ende Mai im besten Sinne im Bürgergarten auch auf dem Holzweg sein können.